Licht & Gesundheit

Im Allgemeinen werden die technischen Eigenschaften von Lampen und Leuchten wie Bauformen, Effizienz von Ansteuerungen, Lebensdauer und thermisches Management bei der Konstruktion berücksichtigt. Es fehlt meist jedoch eine weitere Komponente – der Mensch und die physiologischen Auswirkungen von Licht = Farbe auf unseren Körper. Licht kann krank machen, wenn es falsch eingesetzt wird.

Aktuelles zum Thema LED-Beleuchtung

LED-Beleuchtung wird mittlerweile in vielen Bereichen verwendet. Diese Technologie wird in Zukunft viele andere Leuchtmittel ersetzen. Es ist aber oft problematisch, dass generell der physiologische Aspekt von Beleuchtung nicht beleuchtet wird, da dieser oft gar nicht bekannt ist.

Weiße LEDs haben ím Allgemeinen einen hohen Blauanteil und keinesfalls ein tageslichtähnliches Spektrum. Rezeptoren für blaues Licht sind nicht nur in den Zäpfchen im Auge sondern auch in Ganglienzellen vorhanden. Die Einwirkung von starkem blauen Licht während einer Dauer von lediglich 15 Minuten in den Abendstunden führt zum Zerfall des Hormons Melatonin, das unter anderem für unser Immunsystem zuständig ist (das gilt natürlich auch für andere Leuchtmittel wie z.B Energiesparlampen).

Problematisch ist es auch, wenn Kunden lediglich über eine (behauptete und meist falsche) Energie- und Kostenersparnis vom Kauf von LED-Leuchtmittel überzeugt werden ohne dass die Auswirkungen auf den menschlichen Organismus berücksichtigen werden. Wenn wir in die Lichtplanung auch Erkenntnisse aus der Lichtbiologie und der Quantenphysik mit einbringen, erreichen wir, dass Menschen sich Wohlfühlen und gesund bleiben.

Die beste Energieoptimierung ist immer noch die, Licht dort zu haben, wo und wann man es braucht. Und ansonsten ist es finster – das bedeutet mehr Melatonin, Entspannung, Schlaf und Wohlbefinden.

Licht, Nachtarbeit und chronische Erkrankungen

Anbei ein kurzer Auszug von Priv. Doz. DDr. Eva Schernhammer, Professorin für Medizin und Epidemiologie in Harvard:

Vor mehr als 20 Jahren postulierten Richard Stevens und Scott Davis erstmals, dass die Erfindung der Glühbirne und daraus resultierende zunehmende nächtliche Lichtexposition den ansteigenden Brustkrebsraten in der westlichen Welt zugrunde liegen könnten.

Man ging davon aus, dass eine durch nächtliche Lichtexposition induzierte verringerte Produktion des krebshemmenden Hormones Melatonin diesen Zusammenhang erklären könnte. Geographische Unterschiede in der Brustkrebsinzidenz und das geringere Risiko von blinden Frauen, an Brustkrebs zu erkranken, schienen diese “Melatonin‐Hypothese” in der Tat zu unterstützen.

Später, als Thapan und Brainard im Jahr 2001 erstmals beschrieben dass Licht über einen – speziellen Photorezeptor
in der Retina akut die Produktion von Melatonin zu unterdrücken vermag, begann man der verringerten Melatoninproduktion als treibenden Faktor zwischen Licht und Krebsrisiko vermehrtes Augenmerk zu schenken.

Heute zeigen Studien konsistent auf, dass sowohl Nachtarbeit als auch niedrigere Melatoninspiegel tatsächlich mit einem höheren Krebsrisiko im Menschen einhergehen. Nachtarbeit wurde in weiterer Folge im Jahr 2007 von der WHO als Klasse 2A Karzinogen (“probably carcinogenic”) eingestuft. Jüngste Studien weisen darauf hin, dass künstliches Licht nicht nur das Risiko von Krebs, sondern auch das von Herzkreislauf‐Erkrankungen zu beeinflussen vermag.

Die rapide wachsende Datenlage hinsichtlich möglicher Gesundheitsfolgen von lichtinduzierten zirkadianen Störungen lässt hoffen, dass künftige präventive Interventionen sich diese neuen Theorien zunutze machen werden.


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Messwerte LED Spot High Output